Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56 «Tripelkonzert» Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Joseph Martin Kraus (1756 – 1792) Ouvertüre zur Schauspielmusik «Olympie» VB 33
Konzertdetails
Bei der Uraufführung fiel sie beim Publikum durch, heute ist Beethovens fünfte Sinfonie eines der populärsten Stücke der klassischen Musik. Wie kann man ein so bekanntes Werk hören, als hörte man es zum ersten Mal?
Über kaum eine Musik ist so viel geschrieben worden wie über Beethovens Fünfte und ihre ersten vier Töne, das berühmteste Motiv der westlichen Musikgeschichte. «Erhabenster Lärm, der je ins menschliche Ohr gedrungen ist» oder «so klopft das Schicksal an die Pforte» sind zwei der bekannteren Statements. Überstrapazierte und auch überholte Deutungen wie die der Schicksalssinfonie (Wagner glaubte wirklich, dass Beethoven beim Verfassen des Eingangsthemas an die Worte «es muss geschehen» dachte) sind heute vielleicht immer weniger behilflich dabei, sich unbefangen auf das Hören dieses grossen Werkes einzulassen.
Der Dirigent Sergiu Celibidache äusserte einmal den Wunsch, die grossen Werke der klassischen Sinfonik wieder wie ein erstes Mal hören zu können. Dieses Experiment kann mit Beethovens Fünfter und auch mit seinem Tripelkonzert in der Interpretation des Kammerorchester Basel mit Giovanni Antonini ein sich lohnendes, erfrischendes und genussvolles Erlebnis werden.
Leitung
Giovanni Antonini
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Giovanni Antonini wurde in Mailand geboren und studierte an der Civica Scuola di Musica sowie am Centre de Musique Ancienne in Genf. Er ist Gründungsmitglied des Barockensembles Il Giardino Armonico, das er seit 1989 leitet. Mit diesem Ensemble tritt er als Dirigent und Solist auf der Blockflöte und der barocken Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf.
Er musizierte mit zahlreichen renommierten Künstlerinnen und Künstlern, darunter Cecilia Bartoli, Kristian Bezuidenhout, Giuliano Carmignola, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Sumi Jo, Viktoria Mullova, Katia und Marielle Labèque, Emmanuel Pahud und Giovanni Sollima. Bekannt für seine feinsinnige und innovative Interpretation des klassischen und barocken Repertoires, ist Giovanni Antonini auch ein regelmässiger Gast bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem London Symphony Orchestra, der Tschechischen Philharmonie und dem Chicago Symphony Orchestra.
Seine Opernproduktionen umfassen Händels «Giulio Cesare in Egitto» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für «Idomeneo» an das Opernhaus Zürich zurück. 2019 dirigierte er «Giulio Cesare» an der Mailänder Scala und war dort 2021 erneut für «Così fan tutte» sowie 2024 für «L’Orontea» zu erleben. 2021 dirigierte er ausserdem Cavalieris «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» erneut am Theater an der Wien. In der Saison 2025/26 dirigiert er «Le Nozze di Figaro» am Liceu in Barcelona sowie Pugnanis «Werther» mit dem Mozarteumorchester. Zudem arbeitet er mit dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Oslo Philharmonic, dem Finnischen Radio-Sinfonieorchester und kehrt zu den Bamberger Symphonikern sowie für zwei Projekte zur Tschechischen Philharmonie gemeinsam mit dem Tschechischen Jugendorchester zurück. Il Giardino Armonico ist Ensemble in Residence in der Wigmore Hall in London und tritt dort regelmässig während der Saison auf.
Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni Antonini zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J. S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Für Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, für Decca zwei Alben mit Julia Lezhneva. Bei Alpha Classics (Outhere Music Group) veröffentlichte er mehrere Alben, darunter «La Morte della Ragione», das seine Leidenschaft für die Musik der Renaissance durch Sammlungen von Instrumentalwerken des 16. und 17. Jahrhunderts widerspiegelt. Mit dem Kammerorchester Basel nahm er die vollständigen Beethoven-Sinfonien für Sony Classical auf sowie das Album «Revolution» mit Flötenkonzerten und Emmanuel Pahud für Warner Classics.
Giovanni Antonini ist Künstlerischer Leiter des Projekts Haydn2032, das zum Ziel hat, bis zum 300. Geburtstag von Joseph Haydn sämtliche Sinfonien mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen und aufzunehmen. Mittlerweile sind über die Hälfte des Projekts realisiert, und die ersten 17 Bände sind bei Alpha Classics erschienen.
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Solistinnen und Solisten
Isabelle Faust, Violine
Sol Gabetta, Violoncello
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Nach ihrer triumphalen Rückkehr in die Vereinigten Staaten in der vergangenen Saison – geprägt von ihrem lang erwarteten Debüt mit dem New York Philharmonic Orchestra und weiteren Auftritten mit dem Cleveland Orchestra und dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Klaus Mäkelä – kam Sol Gabetta 2025 erneut mit dem New York Philharmonic Orchestra und Jakub Hrůša zusammen, um beim Bravo! Vail Festival in Colorado als Gast zu auftreten. Im Mittelpunkt ihrer Saison 2025/26 steht ein persönliches und historisch inspiriertes Projekt: eine Hommage an eine vergessene Pionierin – Lise Cristiani. Gabetta begibt sich auf eine musikalische Reise zu Ehren der Cellovirtuosin aus dem 19. Jahrhundert, einer der ersten Frauen, die die Cellobühne eroberte. Cristianis bahnbrechende Karriere führte sie durch Skandinavien, Russland und sogar bis nach Kamtschatka, weiter als jeder westliche Musiker zu dieser Zeit gereist war. In diesem Programm lässt Gabetta den Geist von Cristianis legendären Konzerten mit Werken von Schubert, Mendelssohn, Offenbach, Donizetti und Servais wieder aufleben, präsentiert in historisch informierten Interpretationen. Dieses Projekt wird an bedeutenden europäischen Veranstaltungsorten aufgeführt, darunter das Konzerthaus Berlin, die Elbphilharmonie Hamburg, BOZAR Brüssel, die Isarphilharmonie München, das KKL Luzern und das Konzerthaus Dortmund.
Nach ihren jüngsten Residenzen im Wiener Konzerthaus und mit Orchestern wie der Staatskapelle Dresden, den Bamberger Symphonikern und dem Orchestre Philharmonique de Radio France steht die Saison 2025/26 von Sol Gabetta ganz im Zeichen von drei bedeutenden Residenzen. Als Focus Artist des Tonhalle-Orchesters Zürich kehrt sie an eine Institution zurück, an der sie vor genau zwanzig Jahren ihr Debüt gab, und tritt während der gesamten Saison auf, um diese langjährige Zusammenarbeit zu feiern. Ausserdem kuratiert sie Residenzen im Konzerthaus Dortmund und im BOZAR Brüssel, wo sie mit dem Royal Concertgebouw Orchestra in Martinůs Cellokonzert auftritt. Gabetta begibt sich auf grosse Tourneen mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter Paavo Järvi und mit der Tschechischen Philharmonie unter Semyon Bychkov und kehrt zur Warschauer Philharmonie unter Krzysztof Urbański zurück, um Lutosławskis Cellokonzert aufzuführen, sowie zum Gewandhausorchester Leipzig unter Mikko Franck. Weitere Auftritte führen sie auf Tournee nach Spanien mit den Bamberger Symphonikern und Jakub Hrůša. Gabetta setzt auch ihre Zusammenarbeit mit dem Philharmonia Orchestra fort und trifft erneut auf die Münchner Philharmoniker unter Lahav Shani. Als engagierte Verfechterin zeitgenössischer Musik setzt sich Gabetta auch weiterhin für das für sie komponierte Cellokonzert von Francisco Coll ein, das kürzlich bei Radio France, den BBC Proms in London und den BBC Proms Japan aufgeführt wurde.
Sol Gabetta ist eine gefragte Gastkünstlerin bei führenden Festivals. Als Artiste étoile trat sie beim Lucerne Festival mit den Wiener Philharmonikern und Franz Welser-Möst, dem Mahler Chamber Orchestra und Francois-Xavier Roth sowie dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Marin Alsop auf. Sie lässt sich weiterhin von einem breiten Kreis von Mitwirkenden und musikalischen Begegnungen beim Solsberg Festival inspirieren, das unter ihrer engagierten künstlerischen Leitung floriert. Die Kammermusik steht nach wie vor im Mittelpunkt von Gabettas Arbeit. Sie tritt regelmässig mit Isabelle Faust, Bertrand Chamayou, Kristian Bezuidenhout, Alexander Melnikov und Francesco Piemontesi auf. Ihre Auftritte führten sie unter anderem ins Lincoln Center, in die Wigmore Hall, nach Luzern, Verbier, Salzburg, Schwetzingen, zur Schubertiade Schwarzenberg und zum Beethovenfest Bonn
In Würdigung ihrer aussergewöhnlichen künstlerischen Leistungen, ihrer Vision und ihrer Kreativität, die einen bedeutenden Beitrag zum kulturellen Leben Europas geleistet haben, wurde Sol Gabetta 2022 mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnet. Ausserdem erhielt sie 2018 den Herbert-von-Karajan-Preis bei den Salzburger Osterfestspielen, wo sie als Solistin mit der Staatskapelle Dresden und Christian Thielemann auftrat. 2019 wurde sie für ihre Interpretation von Schumanns Cellokonzert mit dem ersten OPUS Klassik Award als Instrumentalistin des Jahres ausgezeichnet. Der ECHO Klassik Award würdigte ihre Leistungen zwischen 2007 und 2013 sowie 2016 alle zwei Jahre. Die Grammy-Nominierte erhielt 2010 den Gramophone Young Artist of the Year Award und 2012 den Würth-Preis der Jeunesses Musicales sowie Auszeichnungen beim Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb und beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München. Sie baut ihre umfangreiche Diskografie bei SONY Classical weiter aus. Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen zählen eine Aufnahme mit späten Werken von Schumann und eine Live-Aufnahme der Cellokonzerte von Elgar und Martinů mit den Berliner Philharmonikern und Sir Simon Rattle / Krzysztof Urbański. 2017 unternahm Gabetta gemeinsam mit Cecilia Bartoli eine ausgedehnte Tournee durch Europa, um ihr bei Decca Classics erschienenes Album Dolce Duello vorzustellen
Sol Gabetta spielt auf mehreren italienischen Meisterinstrumenten aus dem frühen 18. Jahrhundert, darunter ein Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1730, Venedig, das ihr vom Atelier Cels Paris zur Verfügung gestellt wurde, und seit 2020 die berühmte «Bonamy Dobree-Suggia» von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1717, eine grosszügige Leihgabe der Stradivari-Stiftung Habisreutinger. Seit 2005 unterrichtet sie an der Musikakademie Basel.
http://www.solgabetta.com/
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Kristian Bezuidenhout, Klavier
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Eindrücke
Hör-Impuls Etwa in der Mitte des letzten Satzes im Tripelkonzert, im Rondo, leitet das Klavier mit einem Tremolo in der Tiefe den Moll-Abschnitt ein. Was dann folgt, ist eine winzige Theaterszene, in der Klavier und Cello beide um die Gunst der Geige zu werben scheinen : achtmal hintereinander tragen die drei Soloinstrumente abwechselnd ein Thema vor, das nichts anderes als eine tänzerische, eine rhythmisch präzisierte Tonleiter ist. Die Emphase steigert sich mit jeder Wiederholung, bis das Klavier dem Cello das Feld überlässt – das Cello schmachtet mit einer fallenden Tonleiter die Geige an – und die lässt beide Nebenbuhler links liegen. Mit nur einem einzigen Ton geht sie scheinbar auf den Flirt ein, entzieht sich dann aber, wendet sich kokett ab und kehrt zum Hauptthema zurück… Soll einer mal sagen, Beethoven hätte keinen Humor gehabt.