Grauer Hintergrund mit Verlauf

Ungeschminkt—historisch—

06.03.2023 | 19:30 Uhr
Basel, Don Bosco

Portrait Kristian Bezuidenhout, Fortepianospieler, Cembalist und Pianist.

Programm

Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr

Johann Christian Bach
Sinfonie Nr. 6 in G-Dur

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Violine und Orchester Nr. 4 in D-Dur
Sinfonie Nr. 29 in A-Dur

Iris Szeghy (*1956)
Hommage à Mednyánszky, Uraufführung des Auftrags des Kammerorchester Basel

Konzertdetails

Und alles ist Melodie: Kostbar zusammengeknüpfte kammermusikalische Feinheit.

Wenn Samt klingen könnte, dann wäre der Anfang von Mozarts Sinfonie Nr. 29 aus Samt. Dieses zarte und trotzdem starke Gewebe verdichtet sich langsam in vollkommenem Gleichgewicht der Bewegungen. Die verschiedenen Sätze der Sinfonie verbinden sich über thematische Figuren. Der berühmte Mozartforscher Alfred Einstein hat einmal sehr schöne Worte für diese Musik gefunden: «Es ist ein neues Gefühl für die Vertiefung der Sinfonie, ihre Rettung aus dem bloß Dekorativen. Die Instrumente wandeln ihren Charakter; die Geigen werden geistiger, die Bläser vermeiden alles Lärmende.»
Gut dazu passt das vierte Violinkonzert, Mozart komponierte es in nur wenigen Tagen. Auch hier sprühen die Einfälle, aber nicht exaltiert. Eher quellen sie unaufgeregt und in grösster Natürlichkeit aus sich selbst heraus.

Da funkeln die Motive, beantworten sich gegenseitig, ahmen Dudelsäcke nach und vergehen im Nichts. Ungeschminkt ins Heute und in Szene gesetzt von zwei der besten Solist:innen unserer Zeit.
Natürlichkeit ist auch Thema im Werk «Hommage à Mednyánszky» von Iris Szeghy. Ein Stück ursprünglich als Streichquartett entstanden und nun für das Kammerorchester Basel von der Komponistin umgearbeitet wurde. Inspiration waren sechs Gemälde des ungarischen Malers László Mednyánszky, der hauptsächlich als Landschaftsmaler bekannt ist. Der sichtbare Kontrast zwischen Hell und Dunkel wird in den vertonten Bildern hörbar gemacht.

Leitung

  • Kristian Bezuidenhout

    Kristian Bezuidenhout, Hammerklavier und Leitung

  • Baptiste Lopez

    Baptiste Lopez, Violine und Leitung (Werk Szeghy)

    Über Baptiste

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    Baptiste Lopez

    Während seiner Ausbildung auf der modernen Violine bei Jean-Jacques Kantorow am Pariser Konservatorium arbeitete der französische Geiger Baptiste Lopez mit Persönlichkeiten wie Philippe Herreweghe, Sigiswald Kujiken, Robert D. Levin und Alessandro Moccia zusammen. Dabei drang er tief ein in die Kunst des Spiels auf historischen Instrumenten und begeisterte sich für den klanglichen Reichtum der Streichinstrumente mit Darmsaiten. Diese Beschäftigung mit der Alten Musik hatte einen starken Einfluss auf seine Art, Musik zu spielen, und verhalf ihm zu einem architektonischen, harmonischen und kontrapunktischen Denken nicht nur in der Alten, sondern auch in der neueren Musik – eine äusserst fruchtbare Voraussetzung für seine Karriere als Leiter unterschiedlicher Ensembles.
    Auf der modernen Geige spielte Lopez viel Kammermusik, aber auch in mehreren Sinfonieorchestern, so etwa in der Pariser Oper und jüngst auf Einladung von Philippe Herreweghe für drei Jahre als Konzertmeister des Sinfonieorchesters von Antwerpen. Mit dem Hintergrund als Interpret von Barockmusik wirkte er in den letzten zehn Jahren als Konzertmeister des Collegium Vocale Gent, das ihn heute noch als Konzertmeister einlädt. Er leitet unter anderem auch das Ensemble des französischen Countertenors Damien Guillon, Le Banquet Céleste sowie das Ensemble Pygmalion.
    Sein bevorzugtes Gebiet ist sicherlich die Interpretation klassischer und romantischer Musik auf Originalklang-Instrumenten. Dies nicht nur in Ensembles wie dem Orchestre des Champs-Élysées, Il Convito oder Chambre Philharmonique, sondern auch als Kammermusiker vor allem mit dem 2008 gegründeten Edding Quartet, mit dem Baptiste Lopez zahlreiche Konzerte gegeben und CDs aufgenommen hat, Kammermusik von Haydn, Beethoven, Brahms und Schumann auf Darmsaiten. Nach vielen Jahren der Konzentration auf Kammermusik will er den Schwerpunkt jetzt stärker auf das Orchester-Repertoire legen. Mit der Pianistin Maude Gratton hat er 2016 ein Kammerorchester gegründet, das er als Konzertmeister leitet. Jüngst begann seine Zusammenarbeit als Konzertmeister mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble auf Einladung von dessen Dirigenten Thomas Hengelbrock. Seit Juni 2018 ist er Konzertmeister beim Kammerorchester Basel.

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Solistin

  • Alina Ibragimova

    Alina Ibragimova, Violine

Partner

Die Auftragskomposition an Iris Szeghy sowie die Konzertproduktion wird unterstützt von


Fondation Hoffmann
Elisabeth Jenny Stiftung

Logo Schweizerische Interpretenstiftung
Logo Nicati-de Luze

Eindrücke

Hör-Impuls

Der letzte Satz von Mozarts Sinfonie in A-Dur KV 201 (Minute 18:28 im Video) zeigt mühelos den Sprung von der reinen Gesellschaftsmusik der Zeit zur Vertiefung und Verdichtung des sinfonischen Modells, was auch musikalisch eine neue Zeit einläutet. Die unbändige rhythmische Kraft des Finales und die mit den Hörnern durchgezogenen Orchester-Crescendi bilden einen besonderen Ohrenschmaus (zumal, wenn in unserem Konzert auch noch ein Hammerflügel mitspielt).

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