Programm
Claude Debussy
«Prélude à l'après midi d'un faune» bearbeitet von Sachs/Schönberg für Kammerensemble
Johann Sebastian Bach
Fuga (2. Ricercata) a sei voci aus «Das Musikalische Opfer» BWV 1079/5 für Orchester gesetzt von Anton Webern
Franz Schreker
Kammersinfonie
Konzertdetails
Das Orchesterschaffen des Österreichers Franz Schreker (1878–1934), seinerzeit einer der meistgespielten deutschsprachigen Komponisten, ist heute beinahe unbeachtet. Dessen Kammersinfonie von 1916, in seinen Skizzen noch «Tondichtung» genannt, trägt beinahe opernhafte Züge und entfaltet den für den Komponisten so typischen Klang durch Instrumente wie Triangel, Becken, kleine Trommel, Xylophon, Glockenspiel, Harfe, Celesta, Harmonium und Klavier (neben Holz, Blech und Streichern).
In seinem Schreker-Vortrag (1959) spricht Theodor W. Adorno ausführlich über die Kammersinfonie, die er der Schönberg‘schen Kammersinfonie op. 9 gegenüberstellt: «In äußerstem Gegensatz zu Schönbergs Stück ist die Faktur durchweg homophon, zuweilen unverkennbar Wienerisch getönt. Das Orchester wirkt keineswegs solistisch, sondern wie ein umfangreicher Klangkörper; besonders dank der ebenso kunstvollen wie diskreten Benutzung des Harmoniums, das der Komponist studiert haben muss wie Strawinsky sein Schlagzeug.»
Mit seiner sinfonischen Dichtung «Prélude à l'après midi d'un faune» gelang Claude Debussy 1894 der künstlerische Durchbruch. Er schrieb dazu: «Die Musik dieses Préludes verbildlicht auf sehr freie Weise Mallarmés schönes Gedicht; sie will es eigentlich gar nicht nacherzählen, sondern die verschiedenen Stimmungen erwecken, in deren Mitte die Begierden und Träume des Fauns sich entwickeln. Ermüdet davon, die furchtsamen Nymphen und scheuen Naiaden zu verfolgen, gibt er sich einem Höhepunkt der Lust hin, zu dem der Traum eines endlich erfüllten Wunsches führt: des vollkommenen Besitzes der ganzen Natur.»
Die Fuga aus dem 2. Ricercar à 6 voci aus dem musikalischen Opfer BWV 1079 von Johann Sebastian Bach wurde von Anton Webern für Orchester neu gesetzt. Das in der Originalversion Bachs nur für Streichorchester oder Cembalo solo vorliegende Werk hat der Schönberg-Schüler und wichtige Vertreter der sog. zweiten Wiener Schule originell instrumentiert. Dabei teilt er die thematischen Passagen des Satzes in verschiedene Motive auf, die er wiederum auf eine Gruppe von drei solistischen Instrumenten verteilt. Ein an das Verfahren der «Klangfarbenmelodie» seines Lehrers Schönberg erinnerndes Vorgehen, das er selber wie folgt beschreibt: «Meine Instrumentation versucht, den motivischen Zusammenhang bloß zu legen. Alles ist Hauptsache in diesem Werk – und in dieser Instrumentation.»
Leitung
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Heinz Holliger, Leitung
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