Grauer Hintergrund mit Verlauf

GeschwisterLiebe

04.12.2022 | 19:30 Uhr
Basel, Stadtcasino

Portrait Philippe Herreweghe, Dirigent

Programm

Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr

Fanny Hensel
Ouvertüre in C-Dur

Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in g-Moll

Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 3 in a-Moll «Schottische»

Konzertdetails

Ein Leben lang sind sie eng miteinander verbunden – und überleben einander nicht lang. Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy, ein Paradebeispiel der wertschätzenden Geschwisterliebe ohne Hybris.

Seinem «lieben Fenchel», seiner geliebten Schwester, hatte er schon seine allererste Sinfonie gewidmet. Da war er 14, sie 19. Die beiden hatten seit jeher ein inniges, geradezu symbiotisches Verhältnis, fragten sich auch in späteren Jahren immer um Rat und liessen einander am eigenen Leben teilhaben. Das Ungleichgewicht der familiären und gesellschaftlichen Unterstützung mutet für uns heute vielleicht seltsam an, war damals aber normal und nicht hinterfragbar: Fanny, genauso begabt wie ihr Bruder, nimmt es klaglos hin, dass sie nur wenig und eher klein dimensionierte Werke komponieren darf, während ihr Bruder ausgedehnte Bildungsreisen nach Italien und England unternimmt, um Kontakte zu Verlegern, zur Aristokratie und zu einem begeisterten Publikum herzustellen.

Er mausert sich zum Weltbürger und lässt sich inspirieren: auf den Reisen entsteht das 1. Klavierkonzert (in Rom), die 3. Sinfonie (die «Schottische»). Fanny sitzt zuhause in Berlin und schreibt diese zauberhafte Ouvertüre.
Übrigens: mit Philippe Herreweghe, dem Pionier der historisch informierten Aufführungspraxis, werden wir ab jetzt auf Abenteuerreise gehen und alle Sinfonien Mendelssohns sowohl aufführen als auch einspielen!

Leitung

  • Philippe Herreweghe

    Philippe Herreweghe, Leitung

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    Philippe Herreweghe

    Philippe Herreweghe, geboren in Gent, studierte an der Universität und dem Konservatorium seiner Heimatstadt, wo er auch Klavier bei Marcel Gazelle lernte. 1970 gründete er das Collegium Vocale Gent, das bald von Nikolaus Harnoncourt und Gustav Leonhardt eingeladen wurde, an ihrem wegweisenden Bach-Kantatenprojekt mitzuwirken. Sein energischer, historisch informierter und rhetorischer Ansatz fand schnell Anerkennung, was zur Gründung weiterer Ensembles führte, wie La Chapelle Royale in Paris (1977), dem Ensemble Vocal Européen und dem Orchestre des Champs-Élysées (1991), das sich der romantischen Musik auf historischen Instrumenten widmet. Von 1982 bis 2002 leitete er die Académies Musicales de Saintes und seit 2001 führt er das Festival Collegium Vocale Crete Senesi in der Toskana.
    Herreweghe baute ausserdem eine bedeutende sinfonische Karriere auf, dirigierte von Beethoven bis Stravinsky führende Orchester wie das Concertgebouw, das Gewandhaus, die Staatskapelle Dresden, die Wiener Symphoniker und das Cleveland Orchestra, während er eine enge Beziehung zum Antwerp Symphony Orchestra pflegte. Seine Diskografie umfasst über 135 Aufnahmen bei Harmonia Mundi, Virgin Classics, Pentatone und seinem eigenen Label φ (PHI), mit wegweisenden Interpretationen von Lassus und Bach bis hin zu Mahler und Stravinsky.
    Zu seinen Auszeichnungen zählen die Ehrung als «Musikalische Persönlichkeit des Jahres» (1990), die Légion d’Honneur (2003), die Leipziger Bach-Medaille (2010), ein Ehrendoktorat der Universität Gent (2017) sowie der flämische Ultima-Karrierepreis (2021).

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Solist

  • Nelson Goerner

    Nelson Goerner, Klavier

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Eindrücke

Hör-Impuls
Die C-Dur-Ouvertüre galt zunächst als brave Schülerinnenarbeit Fanny Hensels, die allenfalls in den typisch weiblichen Sparten Lied- und Klavierstücke Wertvolles hinterlassen hat.
Doch zeigt ihr einziges Orchesterwerk schon in der Einleitung die Lebendigkeit ihrer Komposition und die Freude am Klang der vielen Instrumente, beginnend mit sanften Hörnerklang. Die Streicher kommen schwerelos dazu und es beginnt eine Einheit des Zusammenspiels zwischen Bläsern und Streichern. Das Thema hüpft im Orchester herum und man hört Lebensfreude und Leichtigkeit.

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