Grauer Hintergrund mit Verlauf

Geheimnis—des—Augenblicks

08.05.2023 | 19:30 Uhr
Basel, Stadtcasino

Portrait des Geigers Dmitry Smirnov.

Programm

Konzerteinführung Hingehört um 18.45 Uhr

Henri Dutilleux
Mystère de l’instant

Édouard Lalo
Konzert für Violine und Orchester Nr. 3 «Concerto Russe»

Robert Schumann
Sinfonie Nr. 2 in C-Dur

Konzertdetails

Per aspera ad astra. Klangfarbenspiele. Ein unkonventioneller Feuerkopf. Und die Magie der Musik.

Manch unruhige Nacht, sagt Robert Schumann, habe er über seiner zweiten Sinfonie gebrütet. Es geht ihm nicht gut damals: Schwermut, Grübelei, Depression. Als das Stück fertig ist, motzt das Orchester: zu schwierig. Doch als das Werk dann erstmals erklingt, sind die Leute hingerissen: Wie kann es einer schaffen, aus einem solch dunklen Anfang in ein derart gleissend helles Licht vorzustossen? Musikalische Selbstheilungskräfte? Magie? Eine andere Zauberei hundert Jahre später vom Klangfarbenmagier Henri Dutilleux: Schwerelos und orgiastisch. Und der Zauber geht weiter: Unser Eigengewächs Dmitry Smirnov, der ehemalige Akademist des Kammerorchester Basel und in dieser Saison unser Artiste étoile, der es einem so leicht macht, stolz zu sein. Dass er als Wunderkind begonnen hat – geschenkt,

denn er ist dabei nicht verglüht, sondern hat seine Batterien erst richtig geladen. Jetzt ist er Mitte 20 und auf dem besten Weg, Unruhe in den Klassikbetrieb zu bringen: Der 1994 in St. Petersburg geborene Geiger hat Kraft, Leidenschaft und Lust. Und Können. Wenn einer wie er die Musikszene stürmt, muss man sich um deren Zukunft wahrlich keine Sorgen machen.

Leitung

  • Heinz Holliger

    Heinz Holliger, Leitung

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    Heinz Holliger

    Heinz Holliger gehört zu den vielseitigsten und aussergewöhnlichsten Musi­ker­­persön­lich­keiten unserer Zeit. Geboren in Langenthal, studierte er in Bern, Paris und Basel Oboe (bei Emile Cassagnaud und Pierre Pierlot), Klavier (bei Sava Savoff und Yvonne Lefébure) und Komposition (bei Sándor Veress und Pierre Boulez). Nach ersten Preisen bei den internationalen Wettbewerben von Genf und München beginnt für ihn eine unvergleichliche Karriere als Oboist. Einige der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart widmen ihm ihre Wer­­ke. Aber auch die Wiederentdeckung vergessener Werke, etwa von Jan Dismas Zelenka oder August Lebrun, zählen zu seinen herausragenden Leistungen. 

    Als Dirigent arbeitet Heinz Holliger seit vielen Jahren mit weltweit führenden Orchestern und Ensembles. Er ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Prei­­se (Ernst-von-Siemens-Musik­preis, Zürcher Festspielpreis, Rheingau-Musik­­preis, Robert Schumann-Preis, u.a.) sowie Schall­plat­ten­aus­zeichnungen (Diapason d’Or, Midem Classical Award, Edison-Award, Grand Prix Mondial du Disque, mehrere Deutsche Schall­platten­preise). 2015 wurde dem Künstler der Grand Prix Suisse de Musique verliehen. 2016 wurde er zum Ehren­mit­glied der American Academy of Arts and Sciences ernannt. 2017 erhielt er den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau und 2022 den Schumann-Preis der deutschen Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

    Heinz Holliger ist einer der gefragtesten Komponisten unserer Zeit. Zu seinen Werken zählen die Oper «Schneewittchen», der «Scardanelli-Zyklus», das Violin­kon­zert, «COncErto» für Orchester, «Dämmerlicht» für Sopran und Orchester, «Romancendres» für Cello und Klavier, «Increschantüm» für Sopran und Streichquartett, «Reliquien» nach Worten von Franz Schubert für Sopran, Klarinette und Klavier sowie zahlreiche weitere Werke für Vokal- und Instrumental­ensembles, Kammer- und Solobe­setzungen. 2018 wurde an der Zürcher Oper seine zweite Oper «Lunea» uraufgeführt.

    Bei Sony ist die Elegie von Schoeck mit Christian Gerhaher und dem Kammerorchester Basel erschienen. Die WERGO-Box «Bernd Alois Zimmermann – Recomposed» erhielt 2023 den Preis der deutschen Schallplatten­kritik, sowie mit dem Diapason d'Or und dem Choc des Magazins Classica zwei der bedeutendsten unabhängigen Schallplattenpreise Frankreichs für klassische Musik.

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Solist

  • Dmitry Smirnov

    Dmitry Smirnov, Violine

    Über Dmitry

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    Dmitry Smirnov

    Dem Geiger Dmitry Smirnov wird eine «überschwängliche künstlerische Persönlichkeit und ein wunderbarer Klang, so flexibel und sensibel» nachgesagt. Dmitrys Finesse und Flexibilität erstreckt sich auf ein breites Spektrum von Formen und Genres, darunter Solo- und Kammermusik, alte und zeitgenössische Musik und alles, was dazwischen liegt. Seine frühen Studien am Staatlichen Rimski-Korsakow-Konservatorium in Sankt Petersburg, am Lausanner Institut für Höhere Musikstudien und an der Musikakademie Basel bei Mentoren wie Elena Zaiceva, Pavel Vernikov und Rainer Schmidt haben ihm zahlreiche Erfolge in der Branche beschert.

    Zu Dmitrys Engagements in der Saison 2023/24 gehören Aufführungen von Max Regers Symphonischer Rhapsodie mit dem Dirigenten Jakub Przybycien und The Lucerne Collective, Strawinskys Violinkonzert mit Delyana Lazarova und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sowie Tschaikowskys Konzert mit Johannes Schlaefli und dem Collegium Musicum Basel. Dmitry ist in dieser Saison auch Preisträger des Classeek Ambassador Programms, wo er von Sonia Simmenauer nominiert wurde.

    Als Solist hat er sich u .a. bei Auftritten mit dem Orchester des Mariinsky Theaters Sankt-Petersburg, dem Philharmonischen Staats- und Kammerorchester Moskau, den Festival Strings Lucerne, dem Sinfonieorchester Basel, dem Argovia Philharmonic etabliert. Zu seinen internationalen Auszeichnungen gehören u. a. der 2. Preis beim ARD Musikwettbewerb 2021, der 3. Preis und die beste zeitgenössische Interpretation beim Concours international Long-Thibaud-Crespin 2018, der 1. Preis und der Publikumspreis beim Concours international de violon Tibor Varga 2015.

    Mit Dmitrys jüngster Veröffentlichung mit dem Dirigenten Heinz Holliger und dem Kammerorchester Basel bei Prospero Classical geht er über die Grenzen seines Könnens hinaus und zeigt seine einzigartigen Interpretationen von Werken von Lalo, Saint-Saëns und anderen, gespielt auf Darmsaiten. Darüber hinaus fügen seine eigenen Arrangements von Volksmusik und Liedrepertoire dieser musikalischen Erkundung eine neue Dimension hinzu.

    In seinem Debüt-Soloalbum taucht Dmitry in die ausdrucksstarken Farben der Violine ein und wird für seine Fähigkeit gelobt, «die extreme Virtuosität des Schreibens mit einer erstaunlichen Kühnheit zu beherrschen und mit dem Reichtum einer scheinbar unbegrenzten Vorstellungskraft zu fesseln» (Diapason, Avril 2021), indem er eine neue Perspektive auf Werke von Bach, Bartok und Schneeberger bietet.

    Dmitrys Programme und Projekte sind von menschlichen und politischen Kontexten geprägt und werden mit Bedacht zusammengestellt. Seine bevorstehende Zusammenarbeit mit FHR befasst sich mit Soloviolinwerken von Eugene Ysaÿe und wirft ein Licht auf weniger bekannte Komponisten des 20. Seine Arbeit mit angesehenen Gruppen wie Il Pomo D'oro und Il Giardino Armonico hat ihn zu innovativen Projekten wie M.A.D, 'Trio Infernale', 'Blattspiel Quartet' und 'Hypocantus' inspiriert, die seine Vielseitigkeit und Leidenschaft für Entdeckungen unter Beweis stellen.

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