Grauer Hintergrund mit Verlauf

Don Boscos Garden

09.06.2022 | 20:00 Uhr
Basel, Don Bosco

Im halbdunklen Konzertsaal spielt ein Kontrabassist. Mit dem Rücken zur Kamera sitzt ein Mann, der Klaenge mit seinem Notebook produziert.

Il Labirinto Dei Furiosi

Konzertdetails

Angelica, eine mittelalterliche Heldin, basierend auf den Frauenfiguren aus dem Versepos von Ariost, verschwindet im Laboratorium des Don Boscos Garden und irrt labyrinthisch auf der Suche nach sich selbst und ihren Gefühlen umher. Die Sopranistin und Vokalperformerin Anne-May Krüger und die auf Barockmusik spezialisierte Sopranistin Giulia Semenzato dramatisieren die innere Gegensätzlichkeit von Angelica, die sich in den verschiedenen musikalischen Welten manifestiert und ergänzt: In Arien von Steffani bis Händel und in Klassikern der zeitgenössischen Musik wie «Aria» von Cage und der «Sequenza III» von Berio. Barocker Affekt und Virtuosität werden bespiegelt, fortgeführt und übersteigert. 
Das Trio DOP trägt mit seiner experimentellen Musik dazu bei, die Ausdruckspalette zu erweitern, unter anderem mit einer Neufassung von Cage’s Fontana-Mix.

Welchen Weg wird Angelica in der Vereinigung von zeitgenössisch experimentellem und barockem Affekt aus diesem Labyrinth der so mannigfaltigen Ausdrucksmittel finden? 
Ist die Reflexion eine Konstante, die uns den Affekt besser verstehen lässt? Vielleicht sehen wir Angelica und hören Händels Arien plötzlich auf neue Weise.

Diese Ausgabe des Konzertlaboratoriums Don Boscos Garden wird von dem Trio Dangel / Oron / Preyer gemeinsam mit Anne-May Krüger kuratiert. Szenografie Thomas Giger.

Leitung

  • Baptiste Lopez

    Baptiste Lopez, Violine und Leitung

    Über Baptiste

    Schliessen
    Baptiste Lopez

    Während seiner Ausbildung auf der modernen Violine bei Jean-Jacques Kantorow am Pariser Konservatorium arbeitete der französische Geiger Baptiste Lopez mit Persönlichkeiten wie Philippe Herreweghe, Sigiswald Kujiken, Robert D. Levin und Alessandro Moccia zusammen. Dabei drang er tief ein in die Kunst des Spiels auf historischen Instrumenten und begeisterte sich für den klanglichen Reichtum der Streichinstrumente mit Darmsaiten. Diese Beschäftigung mit der Alten Musik hatte einen starken Einfluss auf seine Art, Musik zu spielen, und verhalf ihm zu einem architektonischen, harmonischen und kontrapunktischen Denken nicht nur in der Alten, sondern auch in der neueren Musik – eine äusserst fruchtbare Voraussetzung für seine Karriere als Leiter unterschiedlicher Ensembles.
    Auf der modernen Geige spielte Lopez viel Kammermusik, aber auch in mehreren Sinfonieorchestern, so etwa in der Pariser Oper und jüngst auf Einladung von Philippe Herreweghe für drei Jahre als Konzertmeister des Sinfonieorchesters von Antwerpen. Mit dem Hintergrund als Interpret von Barockmusik wirkte er in den letzten zehn Jahren als Konzertmeister des Collegium Vocale Gent, das ihn heute noch als Konzertmeister einlädt. Er leitet unter anderem auch das Ensemble des französischen Countertenors Damien Guillon, Le Banquet Céleste sowie das Ensemble Pygmalion.
    Sein bevorzugtes Gebiet ist sicherlich die Interpretation klassischer und romantischer Musik auf Originalklang-Instrumenten. Dies nicht nur in Ensembles wie dem Orchestre des Champs-Élysées, Il Convito oder Chambre Philharmonique, sondern auch als Kammermusiker vor allem mit dem 2008 gegründeten Edding Quartet, mit dem Baptiste Lopez zahlreiche Konzerte gegeben und CDs aufgenommen hat, Kammermusik von Haydn, Beethoven, Brahms und Schumann auf Darmsaiten. Nach vielen Jahren der Konzentration auf Kammermusik will er den Schwerpunkt jetzt stärker auf das Orchester-Repertoire legen. Mit der Pianistin Maude Gratton hat er 2016 ein Kammerorchester gegründet, das er als Konzertmeister leitet. Jüngst begann seine Zusammenarbeit als Konzertmeister mit dem Balthasar-Neumann-Ensemble auf Einladung von dessen Dirigenten Thomas Hengelbrock. Seit Juni 2018 ist er Konzertmeister beim Kammerorchester Basel.

    Schliessen

Mitwirkende

  • Giulia Semenzato

    Giulia Semenzato, Sopran

  • Anne-May Krüger

    Anne-May Krüger, Sängerin und Vokalperformerin

  • Christoph Dangel

    Christoph Dangel, Violoncello

    Über Christoph

    Schliessen
    Christoph Dangel

    Seit Abschlus des Studiums bei Thomas Demenga an der Musikhochschule Basel ist der gebürtige Würzburger als Solocellist beim Kammerorchester Basel tätig. Die intensive Zusammenarbeit des Orchesters insbesondere mit Giovanni Antonini hat seinen persönlichen Stil geprägt. Für seine rege und vielseitige Konzerttätigkeit als Kammermusiker steht das jahrelange Engagement für das Ensemble camerata variabile basel, das in seinen Programmen Auftragswerke mit älterer Musik kombiniert. Hinzu kommen Einladungen zu internationalen Festivals, wo er mit Musikern wie Joshua Bell, Viktoria Mullova, Wolfram Christ, Thomas Demenga, Riccardo Minasi, Bobby McFerrin oder dem Salagon Quartett musiziert hat.
    Christoph Dangel ist ebenfalls Solocellist im Balthasar-Neumann-Ensemble unter Thomas Hengelbrock und wird von anderen Ensembles eingeladen wie Il giardino armonico oder dem Orchestre Champs-Elysées unter Philippe Herreweghe. 2013 ist bei deutsche harmonia mundi Viaggio italiano erschiedenen, sein erstes Soloalbum mit Cellosonaten aus der Wiesentheider Sammlung. Als Dozent für historisches Cello unterrichtet er an der Hochschule in Freiburg i. Br. Ausserdem engagiert er sich für die Akademie des Balthasar-Neumann-Ensemble, die Akademie des Kammerorchester Basel und einem postgradualen Studiengang in Havanna.

    Was machst Du gerne in deiner Freizeit?
    Freizeit?

    Was magst Du am meisten daran, Musiker zu sein?
    Musik!

    Mit welchem weltberühmten Musiker möchtest Du gerne zu Abend essen?
    Mit Luigi Boccherini, in einer italienischen Trattoria selbstverständlich.

    Schliessen
  • Stefan Preyer

    Stefan Preyer, Kontrabass

    Über Stefan

    Schliessen
    Stefan Preyer

    Stefan Preyer wurde 1979 in Innsbruck/ Österreich geboren. Seine musikalische Ausbildung begann er im Alter von 6 Jahren als Knabensopran in Innsbruck. Später wirkte er als Sopransolist der Wiener Sängerknaben.
    Nach dem Stimmbruch entschied er sich für den Kontrabass, den er am Tiroler Landeskonservatorium, der Musikhochschule Köln und an der Universität der Künste Berlin studierte. Beim Kammerorchester Basel wirkt er seit 2007 also Solokontrabassist. Eine intensive Zusammenarbeit verbindet ihn über das Kammerorchester hinaus mit Giovanni Antonini und dessen Solistenensemble Il Giardino Armonico.
    Ausserdem gastiert er regelmässig bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und anderen Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Ensemble Resonanz und dem Balthasar-Neumann-Ensemble. 
    Er verwirklicht eigene Projekte und Auftritte im Bereich Jazz, Performance und Improvisation mit eigenen Formationen wie Die Freakshow, Grammophon, Trio Oron/Dangel/Preyer, u.a.
    Eine rege internationale Konzerttätigkeit und regelmässige Aufnahmen in verschiedenen Formationen belegen ein sehr aktives musikalisches Schaffen.
    Stefan Preyer lebt mit seiner Familie in Basel.

    Wenn Du ein anderes Instrument spielen könntest, welches wäre es?
    Ich probiere gerne Instrumente aus und muss sagen, dass mir eigentlich sehr viele wirklich gut gefallen. Bei fast jedem Instrument entdeckt man etwas magisches, was mich in den Bann zieht. Ich halte Instrumente für die besten Erfindungen der Menschen bis jetzt. Wenn ich aber entscheiden müsste, dann würde es mich sehr reizen, die indische Tabla zu beherrschen. Es ist ein sehr vielseitiges, virtuoses und rhythmisches Instrument, verbunden mit einem System an Sprechsilben mit deren Hilfe man die hochkomplexen Zyklen und Abläufe der indischen Musik, nur mündlich übertragen erlernt. Das finde ich sehr spannend.

    Welche sind Deine bevorzugten Auftrittsorte?
    Da kommt es sehr darauf an, welches Projekt man gerade verwirklicht. Es sind natürlich die grossen Konzertsäle, denen nicht zu Unrecht ein guter Ruf vorauseilt, weil sie wirklich einfach toll klingen und ein Konzerterlebnis schon massgeblich mit beeinflussen. Ich liebe sehr die Akustik von einigen traditionellen Sälen, wie dem Musikverein in Wien oder dem Concertgebouw in Amsterdam. Aber es gibt natürlich auch neu gebaute Konzertorte, die sehr spektakulär sind. Aber oft sind es auch die ganz kleinen Spielorte, die sehr intim und stimmungsvoll sein können und eine Nähe zwischen Publikum und Musiker schaffen, die einfach sehr schön ist und viel Spass macht. Der Ackermannshof in Basel, wo wir unsere Kammermusikreihen momentan verwirklichen, ist beispielsweise so ein Ort.

    Was macht ein Konzert perfekt?
    Mich begeistern Konzerte, sowohl spielend als auch hörend, wenn sehr gut spielende Musiker es schaffen, sich auf eine natürliche Art miteinander zu verbinden. Selbstverständlich kommunizieren, der gleichen Idee folgen, kurz: symbiotisch werden und es damit schaffen, die Musik auf den Punkt zu bringen. Das ist gar nicht einfach und je grösser die Besetzung, desto grösser ist diese Herausforderung.
    Ich erinnere mich an eine solche Sternstunde mit dem Kammerorchester Basel, als wir beispielsweise erstmals Beethovens 5. Sinfonie mit Giovanni Antonini im Musikverein Wien gespielt haben, aber mir kommen auch Jazzkonzerte mit John Scofield, Brad Mehldau, Brian Blade oder der Band Radiohead in den Sinn, die ich hören durfte und «perfekt» fand.

    Schliessen
  • Thomas Giger, Szenograf und Lichtdesign

  • Janiv Oron, Medienkünstler

  • Kammerorchester Basel

    Kammerorchester Basel

Partner

Mit Unterstützung des Bundesamts für Kultur und des Kantons Basel-Stadt

Eindrücke

Schliessen