Grauer Hintergrund mit Verlauf

AviAvital

14.06.2021 | 20:15 Uhr
Basel, Don Bosco

Programm

Johann Sebastian Bach
Brandenburgisches Konzert Nr. 4 BWV 1049
Brandenburgisches Konzert Nr. 3 BWV 1048
Konzert für Cembalo (in der Fassung für Mandoline) d-Moll BWV 1052

Antonio Vivaldi
Konzert für 2 Violinen, Mandoline und Basso Continuo D-Dur RV 93

Konzertdetails

«Meine Rolle als Interpret ist es, Menschen mit Musik zu versorgen. Die Leute kommen zu einem Konzert, um Kunst zu erleben und ich bin dort, mit all meinen Fähigkeiten, Erfahrungen und Inspiration, um diese Erfahrung für sie zu generieren. Es ist so eine schöne und zarte Kunst und ich enthülle noch immer ihre Geheimnisse.»

Avi Avital, Klassik Akzente, Mai 2017

Dem international erfolgreichen Virtuosen Avi Avital ist es zu verdanken, dass das fast in Vergessenheit geratene Zupfinstrument Mandoline ein grandioses Comeback erfahren hat. Während des Barock erlebte die Mandoline eine erste Blütezeit. Und wenn Strawinsky über Vivaldi lästerte, er habe 500 mal «dasselbe Konzert geschrieben», so hat er dabei nicht nur ein seither gerne kolportiertes Vorurteil etabliert, sondern auch die grossen Verdienste Vivaldis um die Entwicklung des Instrumentalkonzerts verkannt. Zur Zeit der Entstehung des Konzert für 2 Violinen, Mandoline und Basso Continuo D-Dur (bei uns im Konzert werden die zwei Violinen von zwei Blockflöten übernommen werden), das ursprünglich für Laute geschrieben wurde, befand sich Vivaldi auf der Höhe seines Ruhmes. Bei diesem Werk ist besonders schön zu erleben, wie es Vivaldi verstand, das schnelle Verklingen der gezupften Töne zu kompensieren: durch charakteristische Tonwiederholungen im ersten und dritten Satz bzw. durch punktiert vorgetragene gebrochene Begleitakkorde im Largo.

Das Cembalokonzert in d-Moll, sein grösstes und virtuosestes Cembalokonzert, schrieb Bach 1738. Es erfreute sich durchgehend grosser Beliebtheit, auch weil Felix Mendelssohn es regelmässig zur Aufführung brachte, denn es erfüllt alle Anforderungen an ein Virtuosenkonzert und sprach besonders in seinem düsteren «Sturm und Drang» auch das romantische Zeitalter an.
Ergänzt werden die solistischen Stücke durch die beiden Brandenburgischen Konzerte Nr. 3 und Nr. 4., «Concerts avec plusieurs instruments», wie Bach seine an den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg 1720 gesandten Werke nannte. Diese bedeutenden Werke der Musikliteratur stellen eine Art Panorama der Möglichkeiten dar, die das damals neue Italienischen Concerto einem Komponisten bot, und sind zugleich ein Musterbuch an Besetzungsvielfalt, oder wie Bach es nannte: «Entwurf einer wohlbestallten Hofmusik».

Leitung

  • Julia Schröder

    Julia Schröder, Violine und Leitung

    Über Julia

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    Julia Schröder

    Julia Schröder wurde in einer bayrischen Musikerfamilie geboren. Ihre Studien nahm sie im Alter von 15 Jahren bei Adelina Oprean in Basel auf. Des Weiteren führten sie ihre Studien zu Raphael Oleg, Gerard Wyss, Walter Levin, Lukas Hagen und Chiara Banchini an die Schola Cantorum Basiliensis. Durch ihre intensive Beschäftigung mit Improvisationen im Tango, der Folklore und in der Barockmusik entwickelte sie ihren eigenen Stil. Mit dem Kammerorchester Basel, dessen leitende Konzertmeisterin sie seit 2005 ist verbindet sie eine lange und intensive Zusammenarbeit. Sie führte das Ensemble auf vielen Tourneen mit grossem Erfolg durch Säle in ganz Europa. Neben Sol Gabetta, Cecilia Bartoli, Patricia Kopatschinskaia, Renaud Capucon und Sandrine Piau stand sie als Solistin auf der Bühne.
    Mit den Sängern Nuria Rial, Valer Sabadus und Andreas Scholl verbindet sie eine langjährige und enge Zusammenarbeit, die sich in Julia Schröders Diskographie bei Sony BMG wiederfinden lässt. Ihre Einspielung der Händel Violinsonaten, die Violinkonzerte der Bologneser Schule von 1700 und Misterio, einem CD Projekt mit der Lauttencompagney Berlin sind in allen Fachzeitschriften mit hervorragenden Kritiken besprochen worden. Durch ihre Vielseitigkeit und ihre begeisternde, mitreissende Art zu Spielen wurde sie von vielen hochkarätigen Ensembles zur Zusammenarbeit eingeladen: Il Giardino Armonico, Freiburger Barock Orchester, Lauttencompagney Berlin, Beethoven Orchester Bonn, Barcelona Sinfony Orchestra, Sinfonieorchester Frankfurt a. M., u.a. Seit 2010 ist Julia Schröder Professorin für Violine in Freiburg i. Br. Sie lebt mit ihrer 5-köpfigen Familie bei Basel in der Schweiz.

    Welches war Dein Lieblingskonzert mit dem Kammerorchester Basel und warum?
    Fast alle Konzerte kann ich zu meinen Lieblingskonzerten zählen. Aber eines sticht doch heraus: in Valencia mit Cecilia Bartoli. Wir hatten unglaublichen Erfolg, das Publikum hat getobt. Danach gingen wir aus dem Künstlerausgang, wo eine Masse von Menschen auf Cecilia warteten, aber plötzlich waren wir die Stars, wurden von den kreischenden, begeisterten Leuten, viele Frauen, umringt, gefeiert, und durften Autogramme geben. Tolles Gefühl. Danke Spanien!

    Wie lernst Du ein neues Stück?
    Wenn ich ein neues Stück lerne, höre ich bewusst keine Aufnahme, schon gar keine auf YouTube an. Ich nähere mich dem Werk indem ich alle Angaben so genau wie möglich umsetze mit all meiner Erfahrung und meinem stilistischen Wissen, danach erst lasse ich meine emotionale Interpretation dazu und dann – wenn es für mich lebendig geworden ist, aber nur vielleicht – höre ich’s mir mal an.

    Wenn Du nur eine CD für den Rest Deines Lebens hören könntest, welche wäre das?
    Bis an mein Lebensende könnte ich ohne Probleme von Il Giardino Armonico Viaggio musicale hören! Faszinierend, wie verschiedene barocke Stile, Werke, Improvisationen ineinanderfliessen. Tolle Musiker. Gänsehaut. Immer noch, nach fast 20 Jahren!

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SolistInnen

  • Avi Avital

    Avi Avital, Mandoline

  • Katya Polin

    Katya Polin, Flauto Dolce

    Über Katya

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    Katya Polin

    Katya Polin wurde 1987 in Moskau geboren und immigrierte 1991 nach Israel. Mit neun Jahren begann sie ihre Blockflöten-Ausbildung. Seit ihrem 14. Lebensjahr spielt sie zudem Viola. Katya Polin graduierte an der Thelma Yellin High School of the Arts, am Giv’atayim Conservatory und dem Jerusalem Music Centre. Bei letzterem nahm sie verschiedene Kammerorchester-Produktionen für das Radio auf.
    Die Musikerin erhielt 1998 ein Stipendium der America-Israel Cultural Foundation sowohl für Bratsche als auch für Blockflöte. Mit 13 Jahren gewann Katya Polin den 1. Preis am Maestro Wettbewerb. Weitere Wettbewerbe, die sie erfolgreich bestritt, sind u.a.die Young Artist Competition, die Paul Ben-Haim Competition, der Wettbewerb für SolistInnen der Jerusalem Music Academy, die International Recorder Competition in Deutschland sowie die First International Recorder Competition in Montreal.
    Katya Polin trat an zahlreichen Festivals auf, u.a. dem Abu-Gosh Festival, dem Kfar Blum Music Festival, dem Aspen Music Festival und dem Brezice Early Music Festival. Als Solistin arbeitet sie u.a. mit Orchestern wie dem Sinfonieorchester Rudolstadt, dem Orchestre du Conservatoire Paris, dem Jerusalem Academy Chamber Orchestra, dem Jerusalem Symphony Orchestra und dem Israel Philharmonic Orchestra zusammen. Katya Polin ist eine engagierte Kammermusikerin. Sie ist Mitglied des Ensemble Phoenix, des Israeli Contemporary Music String Quartet, Barrocade, der Israeli Bach Soloists und des Kammerorchester Basel.

    Was ist das Schwerste an Deinem Job?
    Wahrscheinlich die Reisen und der Wecker-Alarm um fünf Uhr früh.

    Was wärst Du gerne, wenn Du nicht Musikerin wärest?
    Ein Eichhörnchen.

    Was macht für Dich ein Konzert perfekt?
    Wenn alle Musiker auf der Bühne denselben Atem und denselben Flow haben und sich wie einen einzigen Organismus fühlen. Dann habe ich das Gefühl, dass eine Aufführung, die in Wirklichkeit zwei Stunden dauert, nur fünf Minuten lang ist.

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  • Mira Gloor

    Mira Gloor, Flauto Dolce

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