KonzerteinführungHingehört um 18.15 Uhr | Dauer: bis ca. 22.40 Uhr inklusive Pause
Wolfgang Amadeus Mozart Le nozze di Figaro, KV 492 konzertante Aufführung
Konzertdetails
Figaro. Eine der beliebtesten und bekanntesten Opern überhaupt. Original und originell zugleich. Ewig gültig? Weil toxisch?
Susanna und Figaro sind ein Dienerpaar. Sie wollen heiraten. Dann kommt der lüsterne Graf Almaviva daher, wirft ein Auge auf die Braut und die Verwicklungen nehmen ihren Lauf. Es ist eine üble Geschichte voller Trieb und Lüge und Begehren, verpackt in so schöner Musik. Und nicht nur ein einziger lasterhafter Charakter benimmt sich hier wie das Rumpelstilzchen, sondern eine ganze Horde. Von Beaumarchais stammt der Stoff, diverse Herrscher fanden ihn widerlich (weil treffend), er wurde verboten und aufgeführt und wieder verboten und dann vertont. Von Mozart.
Die Oper, in der die Macht des Adels in Frage gestellt wird, gefiel. Sogar dem Kaiser. Und doch hatte niemand eine leise Ahnung davon, welche gesellschaftlichen Änderungen sich anbahnten und drei Jahre später in der französischen Revolution 1789 explodierten. Noch war man entzückt von der musikalischen Ironie, Komik, Galanterie, die Mozart über das Libretto ausschüttete. Sie erschüttert und beglückt uns noch heute.
Leitung
Giovanni Antonini, Leitung
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Giovanni Antonini wurde in Mailand geboren und studierte an der Civica Scuola di Musica sowie am Centre de Musique Ancienne in Genf. Er ist Gründungsmitglied des Barockensembles Il Giardino Armonico, das er seit 1989 leitet. Mit diesem Ensemble tritt er als Dirigent und Solist auf der Blockflöte und der barocken Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf.
Er musizierte mit zahlreichen renommierten Künstlerinnen und Künstlern, darunter Cecilia Bartoli, Kristian Bezuidenhout, Giuliano Carmignola, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Sumi Jo, Viktoria Mullova, Katia und Marielle Labèque, Emmanuel Pahud und Giovanni Sollima. Bekannt für seine feinsinnige und innovative Interpretation des klassischen und barocken Repertoires, ist Giovanni Antonini auch ein regelmässiger Gast bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem London Symphony Orchestra, der Tschechischen Philharmonie und dem Chicago Symphony Orchestra.
Seine Opernproduktionen umfassen Händels «Giulio Cesare in Egitto» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für «Idomeneo» an das Opernhaus Zürich zurück. 2019 dirigierte er «Giulio Cesare» an der Mailänder Scala und war dort 2021 erneut für «Così fan tutte» sowie 2024 für «L’Orontea» zu erleben. 2021 dirigierte er ausserdem Cavalieris «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» erneut am Theater an der Wien. In der Saison 2025/26 dirigiert er «Le Nozze di Figaro» am Liceu in Barcelona sowie Pugnanis «Werther» mit dem Mozarteumorchester. Zudem arbeitet er mit dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Oslo Philharmonic, dem Finnischen Radio-Sinfonieorchester und kehrt zu den Bamberger Symphonikern sowie für zwei Projekte zur Tschechischen Philharmonie gemeinsam mit dem Tschechischen Jugendorchester zurück. Il Giardino Armonico ist Ensemble in Residence in der Wigmore Hall in London und tritt dort regelmässig während der Saison auf.
Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni Antonini zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J. S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Für Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, für Decca zwei Alben mit Julia Lezhneva. Bei Alpha Classics (Outhere Music Group) veröffentlichte er mehrere Alben, darunter «La Morte della Ragione», das seine Leidenschaft für die Musik der Renaissance durch Sammlungen von Instrumentalwerken des 16. und 17. Jahrhunderts widerspiegelt. Mit dem Kammerorchester Basel nahm er die vollständigen Beethoven-Sinfonien für Sony Classical auf sowie das Album «Revolution» mit Flötenkonzerten und Emmanuel Pahud für Warner Classics.
Giovanni Antonini ist Künstlerischer Leiter des Projekts Haydn2032, das zum Ziel hat, bis zum 300. Geburtstag von Joseph Haydn sämtliche Sinfonien mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen und aufzunehmen. Mittlerweile sind über die Hälfte des Projekts realisiert, und die ersten 17 Bände sind bei Alpha Classics erschienen.
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Chor
Basler Madrigalisten
Solist:innen
Florian Boesch, Graf Almaviva
Anett Fritsch, Gräfin Almaviva
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Anett Fritsch ist eine der etabliertesten lyrischen Sopranistinnen ihrer Generation und ist zu Gast an den führenden Opernhäusern Europas, so wird sie in der aktuellen Spielzeit u.a. am Opernhaus Zürich in der Cardillac Neuproduktion als Tochter und am Liceu in Barcelona in der Neuproduktion von Le nozze di Figaro als Contessa zu erleben sein. Konzerte führen sie mit dem Ensemble Il Giardino Armonico nach Breslau, Antwerpen und Bukarest und mit dem Kammerorchester Basel durch die Schweiz.
In der Spielzeit 2024/25 gab Anett Fritsch an der Staatsoper Stuttgart ihr Haus- und Rollendebüt als Idamante in Bastian Krafts Neuproduktion von Mozarts Idomeneo, am La Monnaie in Brüssel ihr Rollendebüt als Gutrune in Pierre Audis Neuproduktion von Wagners Götterdämmerung, wo sie bereits in der vorhergehenden Spielzeit als Freia in Romeo Castelluccis Neuproduktion von Das Rheingold zu erleben war. Ausserdem kehrte sie als Hannah Glawari (Die lustige Witwe) und Frau Fluth (Die lustigen Weiber von Windsor) an die Volksoper Wien zurück. Darüber hinaus war sie mit Giovanni Antonini und dem Ensemble Il Giardino Armonico in Händels Il trionfo del Tempo e del Disinganno beim Wratislavia Cantans Festival und als Contessa in Mozarts Le nozze di Figaro im Casino Basel, der Philharmonie Luxemburg, am Théâtre des Champs Elysées und in der Elbphilharmonie in Hamburg zu erleben, ehe sie beim Rheingau Festival mit dem hr-Sinfonieorchester unter Alain Altinolgu in Gounds Cäcilienmesse zu erleben war. Zum Abschluss der Saison war sie als Demoiselle Cagliari in Johann Strauss‘ Wiener Blut im Schlosstheater Schönbrunn zu sehen.
Einen grossen persönlichen Erfolg und internationalen Durchbruch feierte Anett Fritsch 2011 mit Ihrem Debüt beim Glyndebourne Festival als Almirena in Händels Rinaldo, sowie als Merione in Glucks Telemaco am Theater an der Wien. Äusserst erfolgreich gestaltete sich auch ihr Debüt als Fiordiligi (Così fan tutte) am Teatro Real Madrid, eine Produktion, die dann mit gleichem Erfolg auch am Théâtre de la Monnaie Brüssel und 2014 auch bei den Wiener Festwochen zu erleben war. Auch die Europatournee von Le nozze di Figaro als Cherubino mit René Jacobs und dem Freiburger Barockorchester fand ein grosses internationales Echo. Ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen feierte Anett Fritsch 2014 als Donna Elvira in Don Giovanni. 2015 und 2016 kehrte sie nach Salzburg zurück – diesmal als Contessa (Le nozze di Figaro). An der Bayerischen Staatsoper München debütierte Anett Fritsch als Susanna in Le nozze di Figaro.
In den letzten Spielzeiten war Anett Fritsch am Teatro Real in Madrid als Ilia (Idomeneo), Donna Elvira, Contessa, Pamina und Marzelline (Fidelio), als Contessa am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, in Santiago de Chile als Pamina, an der Opéra de Lausanne als Almirena (Rinaldo) zu Gast. Als Donna Elvira war sie an der Mailänder Scala und der Pariser Bastille zu erleben, als Zdenka in Strauss‘ Arabella debütierte sie am Opernhaus Zürich. An das Theater an der Wien kehrte Anett Fritsch als Contessa, als Tytania (A Midsummer Night‘s Dream), als Alice Ford in der Salieri-Oper Falstaff und als Anima in der Neuproduktion von Emilio de‘ Cavalieris Rappresentatione di Anima et di Corpo in der Inszenierung von Robert Carsen und unter der musikalischen Leitung von Giovanni Antonini zurück. Als Anima war sie unter Maestro Antonini ebenfalls beim Wratislavia Cantans Festival in Breslau zu Gast, sowie mit Haydns Die Jahreszeiten beim Lucerne Festival, beim Beethovenfest Bonn, beim Musikfest Bremen, in Breslau, Bucarest und Antwerpen. An der Staatsoper unter den Linden Berlin war Anett Fritsch bisher in Purcells King Arthur unter René Jakobs zu erleben und kehrte in den folgenden Spielzeiten als Freia (Das Rheingold) und Ortlinde (Die Walküre) in der Ring-Neuproduktion von Dmitri Tcherniakov unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann zurück. An der Dutch National Opera in Amsterdam feierte Anett Fritsch grosse Erfolge als Ginevra in Händels Ariodante, sowie als Fiordiligi und Donna Elvira. Weitere Gastspiele führten sie als Emma in Fierrabras, Arminda in La finta giardniniera und als Marzelline nach Bilbao, sowie als Susanna in Le nozze di Figaro nach Toulouse. Ihr Debüt am Teatro Nuovo Giovanni da Udine gab sie als Contessa.
Höhepunkte auf dem Konzertpodium waren in den letzten Jahren Philippe Boesmans‘ Trakl-Lieder mit dem La Monnaie Symphony Orchestra unter der Leitung von Sylvain Cambreling im Bozar in Brüssel, mit Andrea Marcon und dem La Cetra Barockorchester in Beethovens 9 Sinfonie in Basel, mit Bachs Johannespassion in Rotterdam, sowie zahlreiche Konzerte mit der Akademie für Alte Musik Berlin, zuletzt in Hasses Piramo e Tisbe.
Anett Fritsch studierte an der Musikhochschule «Felix Mendelssohn Bartholdy» in Leipzig bei KS Prof. Jürgen Kurth. 2001 wurde sie mit dem ersten Preis beim Johann Sebastian Bach Wettbewerb Leipzig ausgezeichnet. 2006 und 2007 war sie Preisträgerin des internationalen Wettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg und sang dort die Partien der Despina aus Mozarts Così fan tutte sowie Adina in L’elisir d’amore von Donizetti. Die Oper Leipzig verpflichtete Anett Fritsch in der Spielzeit 2007/08 ebenfalls für verschiedene Partien, unter anderem als Gianetta in Donizettis L’elisir d’amore. 2009–2015 gehörte Anett Fritsch zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein und sang dort unter anderem Partien wie Pamina (Die Zauberflöte, Blanche (Dialogue des Carmélites), Konstanze (Die Entführung aus dem Serail), Marie (La fille du régiment) und andere.
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Robert Gleadow, Figaro
Nikola Hillebrand, Susanna
Anna Lucia Richter, Cherubino
Anna-Doris Capitelli, Marcellina
Shinyoung Kim, Barbarina
Joshua Spink, Don Basilio und Don Curzio
Riccardo Novaro, Bartolo und Antonio
Eindrücke
Hör-Impuls Die Ouvertüre zu «Le nozze di Figaro» ist die musikalische Initialzündung für das, was sich danach auf der Bühne abspielt: Eine verwickelte Intrigengeschichte in schwindelerregendem Tempo, der sogar die Figuren hinterherstolpern. Rasend schnelle Achtelnoten vermitteln Nervosität und Eile – die Ereignisse überstürzen sich. Das berühmte erste Thema aus asymmetrischen sieben Takten in den Streichern und Fagotten bringt das Orchester ins Taumeln.