18:30 Uhr Haydn-Lounge 19:00 Uhr Haydn-Lesung mit Hanns-Josef Ortheil
Joseph Haydn (1732 - 1809) Sinfonie Nr. 24 in D-Dur Sinfonie Nr. 87 in A-Dur «Pariser Sinfonie No. 1» Sinfonie Nr. 82 in C-Dur «L’Ours, Pariser Sinfonie No. 6»
Konzertdetails
Mit seinen Beiträgen zum Projekt Haydn2032 war das Kammerorchester Basel zuletzt bis in die frühen 1780er Jahre vorgedrungen – jene Zeit also, in der Joseph Haydn sich mit grossem persönlichen Einsatz darum sorgte, seinen Werken eine europaweite Verbreitung zu bescheren. Im Fall der sogenannten «Pariser Sinfonien» kamen ihm dabei zwei glückliche Umstände zu Hilfe: Einerseits ging ihnen ein von der Freimaurerloge «de la Parfaite Estime & Société Olympique» stammender, besonders lukrativer Kompositionsauftrag voraus, andererseits verfügte das der Loge zugehörige Orchester mit Jean-Jérôme Imbault über einen Verleger aus eigenen Reihen, der (sobald es im erlaubt war) sich dem Verkauf des dazugehörigen Notenmaterials widmete.
Die Folge: Binnen Jahresfrist stammten etwa 90 % der öffentlich in Paris aufgeführten Sinfonien aus der Feder des esterházyschen Kapellmeisters! Der Auffassung des Mercure de France zufolge lag dies nicht nur an deren «Brillanz, Grazie und neuartigen Ideen», sondern vor allem auch daran, wie Haydn es verstand, sie – ganz dem Geschmack des Pariser Publikums entsprechend – mit grosser orchestraler Geste und prominenten Holzbläserpartien in Szene zu setzen. Vive la France!
Giovanni Antonini wurde in Mailand geboren und studierte an der Civica Scuola di Musica sowie am Centre de Musique Ancienne in Genf. Er ist Gründungsmitglied des Barockensembles Il Giardino Armonico, das er seit 1989 leitet. Mit diesem Ensemble tritt er als Dirigent und Solist auf der Blockflöte und der barocken Traversflöte in Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien, Japan und Malaysia auf.
Er musizierte mit zahlreichen renommierten Künstlerinnen und Künstlern, darunter Cecilia Bartoli, Kristian Bezuidenhout, Giuliano Carmignola, Isabelle Faust, Sol Gabetta, Sumi Jo, Viktoria Mullova, Katia und Marielle Labèque, Emmanuel Pahud und Giovanni Sollima. Bekannt für seine feinsinnige und innovative Interpretation des klassischen und barocken Repertoires, ist Giovanni Antonini auch ein regelmässiger Gast bei den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouworkest, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Mozarteumorchester, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem London Symphony Orchestra, der Tschechischen Philharmonie und dem Chicago Symphony Orchestra.
Seine Opernproduktionen umfassen Händels «Giulio Cesare in Egitto» und Bellinis «Norma» mit Cecilia Bartoli bei den Salzburger Festspielen. 2018 dirigierte er «Orlando» am Theater an der Wien und kehrte für «Idomeneo» an das Opernhaus Zürich zurück. 2019 dirigierte er «Giulio Cesare» an der Mailänder Scala und war dort 2021 erneut für «Così fan tutte» sowie 2024 für «L’Orontea» zu erleben. 2021 dirigierte er ausserdem Cavalieris «Rappresentatione di Anima, et di Corpo» erneut am Theater an der Wien. In der Saison 2025/26 dirigiert er «Le Nozze di Figaro» am Liceu in Barcelona sowie Pugnanis «Werther» mit dem Mozarteumorchester. Zudem arbeitet er mit dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Oslo Philharmonic, dem Finnischen Radio-Sinfonieorchester und kehrt zu den Bamberger Symphonikern sowie für zwei Projekte zur Tschechischen Philharmonie gemeinsam mit dem Tschechischen Jugendorchester zurück. Il Giardino Armonico ist Ensemble in Residence in der Wigmore Hall in London und tritt dort regelmässig während der Saison auf.
Mit Il Giardino Armonico hat Giovanni Antonini zahlreiche CDs mit Instrumentalwerken von Vivaldi, J. S. Bach (Brandenburgische Konzerte), Biber und Locke für Teldec aufgenommen. Für Naïve nahm er Vivaldis Oper «Ottone in Villa» auf, für Decca zwei Alben mit Julia Lezhneva. Bei Alpha Classics (Outhere Music Group) veröffentlichte er mehrere Alben, darunter «La Morte della Ragione», das seine Leidenschaft für die Musik der Renaissance durch Sammlungen von Instrumentalwerken des 16. und 17. Jahrhunderts widerspiegelt. Mit dem Kammerorchester Basel nahm er die vollständigen Beethoven-Sinfonien für Sony Classical auf sowie das Album «Revolution» mit Flötenkonzerten und Emmanuel Pahud für Warner Classics.
Giovanni Antonini ist Künstlerischer Leiter des Projekts Haydn2032, das zum Ziel hat, bis zum 300. Geburtstag von Joseph Haydn sämtliche Sinfonien mit Il Giardino Armonico und dem Kammerorchester Basel aufzuführen und aufzunehmen. Mittlerweile sind über die Hälfte des Projekts realisiert, und die ersten 17 Bände sind bei Alpha Classics erschienen.