Horizontaler Verlauf von dunkelblau zu grün

MehrHaydn

26.11.2024 | 19:30 Uhr
Basel, Martinskirche

Portrait von René Jacobs. Er sitzt auf einem Stuhl und blickt direkt in die Kamera.

Programm

Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 44 in e-Moll «Trauersinfonie»

Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Maria «Cäcilienmesse»

Konzertdetails

Job? Volltreffer. Fürst? Zufrieden. Komponist? Der beste. Alles zusammen: Joseph Haydn und seine Lebensstellung auf Schloss Esterházy.

Joseph Haydn ist gerade 34 Jahre alt, da will es das Schicksal, dass er nach dem Tod des alten Hofkapellmeisters dessen Erbe auf Schloss Esterházy im burgenländischen Eisenstadt antritt. Eine Lebensstellung! Der Job seines Lebens! Und als überschwänglichen Lobgesang schreibt er die «Missa Cellensis in honorem Beatissimae Virignis Mariae», die grosse Mariazeller Messe oder einfach auch: «Cäcilienmesse». Sie führt ein bisschen ein Schattendasein im Vergleich zu Haydns späten sinfonischen Messen, aber sie ist nicht zu unterschätzen: stark ist sie in den Affekten, heiter und jubilierend, versonnen und andächtig.

Kontrastprogramm dazu: Haydns «Trauersinfonie». Nun ja, Kontrast, das ist so eine Sache. Namen sind ja Schall und Rauch. Die Bezeichnung kommt nur daher, weil Haydn mal sagte, er möchte gern bei der eigenen Beerdingung den dritten Satz dieser Sinfonie hören. Entstanden ist sie übrigens auch, wenige Jahre nach seinem Amtsantritt, auf Schloss Esterházy. Natürlich. Für den Fürsten, der ein Glückpilz war. Denn nur er hatte einen wie Haydn.

Leitung

  • René Jacobs

    René Jacobs

    Biografie lesen

    Schliessen
    René Jacobs

    Mit rund 300 Aufnahmen und einer intensiven Karriere als Sänger, Dirigent, Wissenschaftler und Lehrer hat René Jacobs eine herausragende Stellung im Bereich der Barock- und Klassik-Vokalmusik erreicht. Seine frühe musikalische Ausbildung erhielt er als Chorknabe an der St.-Bavo-Kathedrale in seiner Heimatstadt Gent. Während seines Universitätsstudiums der Klassischen Philologie blieb er als Sänger aktiv; Begegnungen mit Alfred Deller, Gustav Leonhardt, den Kuijken-Brüdern und Nikolaus Harnoncourt bestimmten seine Hinwendung zur Barockmusik und seine Spezialisierung als Countertenor, in der er sich bald als einer der bedeutendsten Sänger seiner Zeit etablierte. 1977 gründete er das Ensemble Concerto Vocale, das barockes Opern- und vokales Kammermusikrepertoire erforschte. Mit diesem Ensemble nahm er eine Reihe bemerkenswerter, international preisgekrönter Weltpremieren auf.

    René Jacobs debütierte 1983 als Operndirigent mit einer Produktion von Antonio Cestis «L’Orontea» bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, deren künstlerischer Leiter er später von 1996 bis 2009 war. Durch seine langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeiten mit der Berliner Staatsoper Unter den Linden seit 1992, dem Theater an der Wien, dem Theâtre Royal de la Monnaie (Bruessel), den Salzburger Festspielen, dem Festival d’Aix-en-Provence und anderen führenden internationalen Bühnen in Europa, den USA und Asien dirigierte er Werke vom frühen Barock bis zu Rossini und Bizet, von den unbekanntesten bis zu den berühmtesten Titeln. Seine Arbeit zeichnet sich durch ihren Pioniergeist und tiefgründige Studien historischer Quellen aus. Beispiele dafür sind seine jüngsten, vielgerühmten Aufführungen der Oper «Carmen» im März 2024, in Georges Bizets Originalfassung von 1874 (niemals zuvor veröffentlicht/aufgeführt), oder unter anderem seine früheren Mozart-Opern-Aufnahmen, die für ihre einzigartige Verbindung von Wissenschaft und musikalischem Instinkt berühmt sind. Seine «Nozze di Figaro» wurde mit einem «Grammy» ausgezeichnet, und das Gramophone-Magazin schrieb: «René Jacobs’ Mozart-Opernserie gehört zu den aufgenommenen Wundern unserer Zeit».

    Neben seiner umfangreichen Operntätigkeit spielte die Aufführung von Kirchenmusik und Oratorien stets eine wichtige Rolle in René Jacobs’ Karriere, auch hier wurde er für seine kontinuierliche Entdeckung unbekannter Werke oder seine innovativen Interpretationen des bekannten Repertoires gelobt. Zunehmend hat René Jacobs auch das symphonische Repertoire entwickelt, mit Haydn und den späten Symphonien Mozarts sowie jüngst mit dem gesamten Zyklus der Schubert-Symphonien.

    Zum Doctor Honoris Causa gewählt von den Universitäten Gent (Belgien) und Innsbruck (Österreich), erhielt René Jacobs die bedeutendsten Preise der internationalen Musikkritik und für seine künstlerischen Leistungen. Seine international anerkannte Aufnahme von Beethovens «Leonore» (1. Fassung von 1805) wurde mit dem «Preis der Deutschen Schallplattenkritik» ausgezeichnet und vom Magazin «Opernwelt» als beste Opern-CD des Jahres gewürdigt. Die britische Zeitung «The Guardian» schrieb am 18. Dezember 2020 über die Beethoven-Jubiläumsaufnahmen: «Vielleicht war das bedeutendste Jubiläumsprojekt die Aufnahme von René Jacobs’ Leonore 1805-Version».

    Im Jahr 2023 wurde René Jacobs in Deutschland mit den folgenden prestigeträchtigen Preisen ausgezeichnet: dem «Lebens- und Ehrenpreis» des Magazins «Oper» und seine Aufnahme von Webers Oper «Der Freischütz» wurde von den «Opus Klassik Awards» zur besten Opernaufnahme des Jahres gekürt.

    Schliessen

Solist:innen und Chor

  • Mari Eriksmoen

    Mari Eriksmoen, Sopran

  • Kristina Hammarström

    Kristina Hammarström, Alt

    Biografie lesen

    Schliessen
    Kristina Hammarström

    Die schwedische Mezzosopranistin Kristina Hammarström ist eine vielseitige und international anerkannte Künstlerin, die für ihr breit gefächertes Repertoire in den Bereichen Oper, Kammermusik, sinfonische Vokalmusik und Alte Musik bekannt ist. Sie trat auf einigen der renommiertesten Bühnen der Welt auf, darunter das Teatro alla Scala in Mailand, die Wiener Staatsoper, die Nederlandse Opera in Amsterdam, die Opéra National de Paris, die Opéra de Lausanne, das Théâtre de La Monnaie in Brüssel, die Bayerische Staatsoper in München, die Staatsoper Berlin, die Vlaamse Opera in Antwerpen, das Théâtre du Capitole in Toulouse, das Chicago Opera Theater, die Opéra de Nice, das Grand Théâtre de Genève, die Königlich Schwedische Oper sowie die Norwegische Nationaloper u. a.

    Zu ihren jüngsten Engagements zählen Penelope in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria» an der Bayerischen Staatsoper und in Hongkong, Dejanira in Händels «Hercules» bei den Händel-Festspielen Karlsruhe, Marcellina in Mozarts «Le nozze di Figaro» bei den Salzburger Festspielen, Ruggiero in Händels «Alcina» beim Confidencen Opera & Music Festival in Stockholm sowie Bradamante in derselben Oper beim Maggio Musicale Fiorentino in Florenz (an der Seite von Cecilia Bartoli in der Titelrolle), Cornelia in einer konzertanten Aufführung von Händels «Giulio Cesare» in Luxemburg, Mahlers «Rückert-Lieder» mit dem Philharmonischen Orchester Bogotá, «Stabat Mater» und «Salve Regina» mit dem Kammerorchester Basel, aufgeführt auf Tournee in Zürich, Basel, Essen und Amsterdam.

    Zu ihren aktuellsten und kommenden Engagements gehören die Rolle der Irene in «Tamerlano» bei den Händel-Festspielen Karlsruhe 2026, Beethovens 9. Sinfonie mit dem Stavanger Symphony Orchestra sowie Cain in Scarlattis «Cain, overo il primo omicidio» beim Forum Musicum Festival in Wrocław, Polen.

    Schliessen
  • Mark Milhofer

    Mark Milhofer, Tenor

  • Christian Senn

    Christian Senn, Bass

    Biografie lesen

    Schliessen
    Christian Senn

    Christian ist einer der gefragtesten Baritone für das Belcanto-Repertoire in Italien und im Ausland und tritt in zahlreichen Opernrollen von Rossini an der Deutschen Oper Berlin, an der Scala, an La Fenice, am Teatro Massimo di Palermo und am Théâtre des Champs-Élysées auf.

    Christian, der für seine Mozart-Rollen gefeiert wird, hat Don Giovanni, Leporello, Graf Almaviva, Papageno, Guglielmo und Alfonso in führenden Opernhäusern in Europa und Südamerika gesungen.

    Zu seinen Vivaldi-Rollen gehören Astolfo («Orlando furioso») und Alcandro («L’Olimpiade») unter Jean-Christophe Spinosi am Théâtre des Champs-Élysées sowie Clistene («L’Olimpiade») unter Alessandro De Marchi beim Festival in Innsbruck.

    Darüber hinaus trat er in Konzerten mit Bachs «Matthäus-Passion» unter A. De Marchi am Theater Basel und mit Händels «Aci, Galatea e Polifemo» unter René Jacobs und dem Kammerorchester Basel am Theater an der Wien auf.

    Sein Soloalbum «Bach – The Solo Cantatas for Bass», das er mit La Barocca und Ruben Jais für das Label Glossa aufgenommen hat, erhielt grosses Kritikerlob.

    In der Spielzeit 2025/26 wird Christian als Mengotto in Niccolò Piccinnis «La Cecchina» unter Stefano Montanari am Teatro Petruzzelli di Bari sowie als Graf Capulet in Gounods «Roméo et Juliette» an der Oper Rom auftreten. Er wird mit René Jacobs für Haydns späte Messen und für Bachs «Matthäus-Passion» auf europäischen Bühnen wieder zusammenarbeiten. Ausserdem wird er Händels «Orlando» (Zoroastro) in einer neuen Produktion von Ottavio Dantone/Pier Luigi Pizzi sowie Händels «Messiah», beide beim Ravenna Festival, singen.

    Schliessen
  • Zürcher Sing-Akademie

    Zürcher Sing-Akademie, Chor

    Biografie lesen

    Schliessen
    Zürcher Sing-Akademie

    Für die Zürcher Sing-Akademie stehen klangliche Exzellenz und musikalischer Ausdruck an erster Stelle. Das Ensemble ist seit seiner Gründung im Jahr 2011 zu einer festen Grösse
    der professionellen Chorwelt in Europa herangewachsen und begeistert das Publikum mit Qualität und Persönlichkeit.

    Seit der Saison 2017-18 formt Florian Helgath als künstlerischer Leiter das Profil des Chores. Die Arbeit mit zahlreichen Spitzendirigenten wie Bernard Haitink, Pablo Heras-
    Casado, René Jacobs oder Paavo Järvi haben die Qualität und die Flexibilität des Ensembles entscheidend mitgeprägt. Neben der langjährigen Partnerschaft mit dem
    Tonhalle-Orchester Zürich ist die Zürcher Sing-Akademie mit verschiedenen ausgezeichneten Klangkörpern aus dem In- und Ausland in ausgesprochen vielfältigem
    Repertoire in den grossen Konzerthäusern Europas zu erleben.

    Ihre A-cappella-Projekte nutzt die Zürcher Sing-Akademie, um eine Brücke zwischen traditionellem und zeitgenössischem Musikschaffen zu schlagen. Mit ihren Programmen
    und regelmässigen Kompositionsaufträgen legt sie einen besonderen Fokus auf die Entwicklung der Schweizer Chorlandschaft.

    Eine spannende Palette an CD-Einspielungen mit des Chores führt von Schweizer Raritäten über Sinfonische Klassik bis Oper. Zuletzt erschienen sind beim Schweizer Label Claves
    Records eine Porträt-CD zu Frank Martin sowie im Oktober 2025 Haydns Missa Cellensis mit dem Kammerorchester Basel unter der Leitung von René Jacobs beim Label Alpha
    Classics.

    Schliessen

Eindrücke

Hör-Impuls
Der dritte Satz der «Trauersinfonie»
von Joseph Haydn (Aufnahme des Haydn2032-Projekts ab 1:37:49) wird klanglich von den sordinierten Streichinstrumenten beherrscht. Die galante, reich verzierte Melodie der Violinen wird ergänzt durch knappe Einwürfe von Hörnern und Oboen. Ein Musterbeispiel dafür, dass Musik ohne Worte Trost spenden kann.

Partner:innen

Dieses Konzert wird ermöglicht durch

Joseph Haydn Stiftung Basel 

Schliessen